Teil
6 - Wüste, Schluchten und Visaprobleme
Wir erinnern uns: Der letzte
Bericht hatte mit der Traum-Piste von Tagounite nach Taouz geendet.
Von
hier zu einem der touristischen Highlights – dem Erg Chebbi – sind es
nur noch 20 Kilometer. Der Erg Chebbi ist mit über 300 Meter
hohen Dünen DAS Dünengebiet Marokkos. Überdies sind
die Sandhaufen nicht typisch sandgelb, sondern in einem lieblichen
Orange gehalten, was dem Ensemble einen zusätzlichen Reiz verleiht.
Erg
ist der in der Sahara gebräuchliche Begriff für Sandwüste.
Das nahe Algerien beherbergt riesige Sandmeere, den Grand Erg
Occidetal und Teile des Grand Erg Oriental, die der Inbegriff der Sandwüste
darstellen. Letzterer dehnt sich über Algerien hinaus auch auf
Tunesien und Libyen aus. Somit ist der Erg Chebbi zwar eindrucksvoll,
aber mit einer Ausdehnung von ca. 40 x 5 Kilometern doch eher ein
Kinderspielplatz als wirkliche Wüste.
Trotzdem
ist der Anblick bereits von Weitem faszinierend und wir können
es gar nicht erwarten, endlich ganz nah zu sein. Leider finden nicht
nur wir die Dünen toll, sondern auch alle aus Frankreich evakuierten
Rentner. Mit Ihren Joghurtbechern suchen sie an der Westseite des
Ergs in einer der zahlreichen Herbergen und auf den Campingplätzen
entlang der Teerstraße Unterschlupf. Da zieht es uns nun wirklich
nicht hin und so freuen wir uns, dass östlich des Ergs eine
Piste verläuft, die erfreulicherweise so weichsandig ist, dass
zweiradgetriebene Fahrzeuge darum tunlichst einen großen Bogen
machen.
Zum Erg
Chebbi gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen,
außer dass wir hier mit dem Wetter ein bisschen Pech haben
und sowohl morgens als auch abends (zur besten Foto-Zeit) der Himmel
wolkenverhangen oder diesig ist. Außerdem ist Edith gesundheitlich
etwas angeschlagen, weshalb wir auf die eine oder andere Tour verzichten. |
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Weiter
geht die Reise zum nächsten Marokko-Touri-Highlight, der Todra-Schlucht.
Auf dem Weg dahin ist ein alter Berliet LKW an der steilsten Stelle
eines Berges liegen geblieben. Wild fuchtelnd bittet uns der Fahrer
um Hilfe. Ich solle ihn abschleppen, so seine Vorstellung. Aber hinter
dem Berg geht es fast genauso steil bergab. Ohne Motor keine Servobremse
und ohne Abschleppstange kein Abstand zum Vordermann (und der bin
ich!). So schlage
ich ihm vor, ihn bis auf den höchsten Punkt zu ziehen und dort
soll er dann sehen wie er runterkommt. Gesagt getan. Der Fahrer freut
sich und wir schauen zu, dass wir Land gewinnen, bevor uns der ungebremste Berliet wie ein Dumdum-Geschoss im Nacken hängt.
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Die
Einfahrt zur Todra-Schlucht ist so spektakulär wie ihr weiterer
Verlauf
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Im
oberen Teil der Schlucht kehren wir auf 1500 Metern Höhe in
ein Restaurant ein, dessen Name unschwer erkennen lässt, dass
sich der Besitzer auf Amerikaner spezialisiert hat: Les Amis. Macht aber nix,
der Kerl ist nett und spricht sogar ein wenig deutsch. Er ist Berber
und erklärt uns, dass es einige Gemeinsamkeiten zwischen der
Berbersprache und der deutschen Sprache gibt.
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Da
wird mir einiges klar ... sind wir nicht alle ein bisschen berber???
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Edith
strahlt trotz Winterdress ob der anstehenden Befüllung:
Harira-Suppe,
Salat Maroccaine und dann eine vegetarische Tajine ...
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Wie
sagt man bei uns daheim: „ Hauptsach´der Ranzä spannt"
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Solchermaßen
gestärkt wollen wir die Verbindungspiste zwischen der Todra-
und der Dadesschlucht angehen. Wir haben lange hin und her überlegt
und auch den Wirt von „Les Amis“ befragt. Der meint, dass dort noch
ein halber Meter hoch der Schnee läge. Ein anderer aber sagt,
dass die Piste schon frei sei. Unser Freund Axel aus dem hohen Norden
ist die Piste im Dezember mit seinem MB 1017 gefahren, musste etliche
Steine beiseite räumen, hat wohl tierisch geflucht und uns dringend
davon abgeraten. Aber wir wollten es einfach wissen – wo doch die
Steine nun schon weggeräumt sind ...
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So
schrauben wir uns auf etlichen Pistenkilometern und Serpentinen nach
oben, bis uns plötzlich eine Horde spanischer Allrad-Pickups
entgegen kommt, die uns dringend raten umzukehren weil die Piste
für uns einfach zu schmal sei. Es gäbe wohl einige Hangabrutsche,
die ein Durchkommen mit dem LKW unmöglich machen. Schweren Herzens
kehren wir also um – hätten wohl gleich auf Axel hören
sollen :-(
Auf
dem gleichen Weg kurven wir die Todra-Schlucht wieder
zurück, werden aber wenigstens mit Sonnenschein und einem wunderschönen
Seitental belohnt, in das wir ein Stück weit hineinfahren, bis
auch da Schluss ist. |
Den Versuch, "hinten
rum" von der Todra- zur Dadesschlucht zu fahren
müssen wir leider abbrechen |
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Damit
Edith als Österreicherin nicht gar so viel Heimweh bekommt,
stürzen wir uns tags darauf gleich in die nächste Schlucht.
Denn wenn es etwas in Marokko reichlich gibt, dann sind das auf jeden
Fall Schluchten.
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Die Dades-Schlucht besticht – neben ihrem
schluchtartigen Charakter
(ach nee!) durch ihre roten Sandsteinfelsen
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Den Einstieg zur Schlucht bildet eine terrassenförmig angelegte Straße,
auf der eine Serpentine die andere jagt (leider bereits asphaltiert :-(
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Im
weiteren Verlauf beeindruckt vor allem der grandiose Ausblick auf
die schneebedeckten 3000er des hohen Atlas und die
tiefen Canyons, die der Fluss in die Landschaft gefräst hat.
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Bei
einem Kaffee-Ablass-Stopp auf über 2000 Metern dauert es natürlich
mal wieder nicht die erforderlichen 30 Sekunden, bis da schon wieder
einer daher kommt, der genau das verkauft, was ich sowieso schon
immer haben wollte. In diesem Fall sind es versteinerte Muscheln
und Ammoniten, von denen ich nun wirklich nicht genug bekommen kann :-(
Seinem
Gesichtsausdruck nach ahnt er wohl schon, dass mit mir schlecht
Geschäfte machen ist.
Aber weil der arme Kerl hier oben bei knapp über Null Grad
barfuss in seinen zerfransten Schlappen herumläuft, schenke ich ihm
meine dicken Wollsocken. Er schenkt mir dafür eine versteinerte Muschel
und legt damit den Grundstein für eine nicht gewollte Fossiliensammlung.
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Er spürt wohl schon, dass aus dem Deal
wahrscheinlich nichts wird
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Als
wir auf dem Rückweg wieder vorbei kommen, rennt er schon wieder barfuß
herum. Wahrscheinlich stehen die Socken schon auf Ebay-Maroc zur Versteigerung.
Nach
so viel Asphalt zieht es uns wieder in die Abgeschiedenheit des marokkanischen
Irgendwo. Wir müssen nicht lange nach Abhilfe sinnen, denn ich
habe in Dakhla aus einem englischen Afrika-Führer einige Pisten
herausgescannt, die ganz gut klingen. So auch die von Boulmane
de Dades über den Tizi´n Tazazert-Pass nach Nekob.
Eigentlich ja hirnrissig, denn die Strecke könnte man viel einfacher
und schneller auf der Straße bewältigen. Zuhause regst
Du Dich auf, wenn mal ein Kanaldeckel nicht
sauber versenkt ist und hier mutierst Du zum Feldweg-Fanatiker.
Da
wir nun aber mal ein feldwegfähiges Fahrzeug fahren zieht
es uns eben auf dieselben, zumal man ja nicht jeden Tag einen
Pass mit drei „z“ geboten bekommt. Außerdem ist die Strecke
auf der Marokko-Karte als ganz normale Nebenstraße eingezeichnet – also
was soll das ganze Gejammere. |
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Keine
sieben Kilometer hinter Boulmane de Dades endet dann auch schon
das Steinband und ein Hauch von Wüste hüllt uns wieder in ihren
Staub. Zunächst noch moderat ansteigend schrauben wir uns auf
eine Höhe von 2000 Metern, wo wir in einem Oleanderhain (darf
der in dieser Höhe überhaupt wachsen?) einen
gemütlichen Stellplatz für die Nacht finden. Er bietet
gerade so viel Platz, dass ich das Sternchen von Oleander umzingelt
einparken kann.
Wer
aber glaubt, dass wir hier die Stille und Abgeschiedenheit genießen
können, der irrt. Keine
fünf Minuten nach unserer Ankunft stehen auch schon drei Bengel
vor dem Auto und schauen einfach. Nur zu gerne "posen" sie vor dem
Truck für ein Foto. Wir lassen wir sie weiter schauen, köcheln
unsere rabiaten Rigatoni Arrabiata und köpfen ein Fläschchen
vom spanischen Roten, den wir mitgebracht haben. Als es dann
dunkel wird verzupfen sich die Jungs endlich, stehen aber am kommenden Morgen
bereits um 7:30 wieder auf der Matte, um ja nichts zu versäumen.
Wir
fahren weiter die Passstraße entlang, die sich nun steiler werdend
in Serpentinen den Berg hoch windet. Die Jungs begleiten uns noch eine
ganze Weile, indem sie die Serpentinen abschneiden und wie Bergziegen
den Hang gerade hoch laufen. Es ist wie das Hase-Igel-Spiel. Wenn wir
an der nächsten Kehre ankommen sind die Burschen schon da. Einzige Chance, unsere Dauerbegleiter
wieder loszuwerden, scheint die Bestechung mit Bonbons zu sein. So sind
wir denn auf 2.200 Höhenmetern endlich wieder alleine und können
in Ruhe die immer hochgebirgiger werdende Landschaft genießen. |
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Am
höchsten Punkt der Strecke auf 2300 Metern gelegen überrascht
uns das Tizi-Hotel, eine kleine Herberge, die von Aische und Fatma
geschmissen wird. Die kleine Marjan hilft dabei mit Leibeskräften.
Wir trinken einen Kräutertee und schauen uns den unvermeidlichen
Shop der beiden an, um ein paar Mitbringsel für zuhause zu kaufen.
Die
Preisverhandlungen gestalten sich dabei als äußerst
zäh und so ist nicht viel an Discount rauszuschlagen, was uns
anlässlich der Einzigartigkeit des Platzes und des sicher nicht
ganz einfachen Business-Modells der Mädels aber nicht weiter
stört.
Trotzdem
müssen wir schmunzeln, als wir ein paar Wochen später
in Essaouira die gleichen Brocken für ein Drittel des hier
bezahlten Preises im Souk wieder sehen. So verbuchen wir das Ganze
als Entwicklungshilfe für eine wahrlich strukturschwache Region.
Wir
verabschieden uns nicht ohne zu versäumen, uns mit einem Aufkleber
von der Allrad-LKW-Gemeinschaft wo man mich unter dem Namen
"Luigi" kennt, an der Shoptür zu verewigen. Auf den passt seitdem die
kleine Marjan gut auf.
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Fatima bedroht mich mit dem Kurmmdolch |
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Und meine Ausbau-Freunde von Intercamp in Vaterstetten sind nun an
prominenter Stelle ganz oben auf dem Hotelschild vertreten. Lieber Ralph,
das dürfte der höchst gelegene
und abgeschiedenste Ort sein, an dem für Intercamp geworben
wird. Ob Euch das allerdings so viele Neukunden bringen wird, darf
bezweifelt werden.
Der „Abstieg“ vom
Tizi´n Tazazert gestaltet sich sowohl fahrerisch als auch optisch
als äußerst kurzweilig. In den engen Kehren kommen wir
mit unserem superkurzen Radstand von 3 Meter 10 gerade so rum, ohne
zurücksetzen zu müssen. Die Panorama-Aussichten auf
diverse Schluchten und Bergmassive sind allerdings grandios
und das Zeitraubendste an der gesamten Fahrt sind die vielen unvermeidlichen
Foto-Stopps.
Allerdings
sind wir mit der Abfahrt einen geschlagenen Tag beschäftigt,
was erst ein zweiter Blick auf die Karte erklärt. Die Auffahrt
von Boulmane de Dades startete auf 1600 Höhenmetern, während
der Endpunkt der Strecke, die Stadt Nekob, auf 800 Höhenmetern
liegt. So waren bei der Abfahrt mit 1500 Höhenmeter deutlich
mehr zu bewältigen als bei der Auffahrt. Und so sei jedem empfohlen,
der die Strecke ebenfalls fahren möchte, diese wie wir in Nord-Süd-Richtung
zu fahren und nicht umgekehrt. |
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In
Nekob angelangt biegen wir rechts ab Richtung Quarzazate.
Nach etlichen Kilometern kommen wir ins Draa-Tal, ein weiteres Highlight
Marokkos, weil das Draa-Tal die längste Fluss-Oase
des Landes bildet. Die Ortschaften sind hier weitgehend noch im typischen
Lehm-Baustil erhalten und liegen eingebettet in einer wie aus 1001er
Nacht anmutenden Oasenlandschaft.
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In
Quarzazate angekommen sehen wir einen Rundhauber
mit Fürstenfeldbrucker
Kennzeichen, der vor einem farblich ähnlich gelagerten Benz
aus Frankreich parkt. Wir stellen unseren dazu um das farbfächerverdächtige
Ensemble zu komplettieren.
Die
FFBler sind dann auch gleich zur Stelle und es kristallisiert sich
heraus, dass auch sie zur Visum-Verlängerung nach Q. gekommen
sind.
Eigentlich
wollen wir von Quarzazate über den Tizi´n
Tichka-Pass den Atlas queren
und nach Marrakesch, um dort unser Visum zu verlängern.
Aber wie das so ist mit Sätzen, in denen ein „eigentlich“ steckt,
kommt es anders als man denkt. Heute ist Mittwoch und unsere Visa
laufen in einer Woche ab. Glücklicherweise komme ich auf die
glorreiche Idee, die Visumverlängerung bereits in
Q. anzugehen. Denn wie Marrakesch ist auch Quarzazate Provinzhauptstadt.
Q.
bietet einen spektakulären Anblick, denn wenige Kilometer hinter
der Stadt türmt sich der Haupt-Atlas über 4000 Metern hoch.
Der ist jetzt bis in die Tallagen tief verschneit. So stehen wir
im Draa-Tal im T-Shirt zwischen Palmen und blicken auf die Eiswüste
des mächtigen Bergmassivs. |
Farbfächer-verdächtiges Benz-Ensemble in
Quarzazate |
In
der Touri-Info der Stadt erzählt man uns, dass die Visumverlängerung
problemlos bei der Surreté National möglich sei. Wir
also hin mit allen Papieren – doch außer Spesen nichts gewesen.
Auf unsere Bitte nach Visumverlängung fragt man uns nach unserer
Aufenthaltsadresse. Da „Sternchen 1“ hier niemand kennt klärt
man uns auf, dass eine Visumverlängerung nur möglich sei,
wenn wir uns für 3-4 Wochen in Quarzazate an ein und dem selben
Ort, z.B. einem Campingplatz, aufhalten. Denn unser „Antrag“ ginge
schriftlich nach Rabat und für die Bearbeitungszeit sei erfahrungsgemäß mit
2-4 Wochen zu rechnen. Auch in Marrakesch wäre das Verfahren
das gleiche.
Auf
meine Frage hin, warum es denn in Dakhla so schnell gehe meinte der
freundliche Beamte, dass die grenznahen Städte
online mit Rabat verbunden seien und deshalb die Anfrage sofort bearbeitet
werden können.
Einzige
Möglichkeit für eine schnelle Visumverlängerung sei
also nur entweder die Ausreise nach Ceuta, Melilla (spanische
Enklaven an der Mittelmeerküste) oder nach Mauretanien oder
es in Dakhla zu versuchen. |
Vor den Toren Quarzazate´s erhebt sich der
Haupt-Atlas über 4000
Meter hoch |
Da
wir wissen, dass die Verlängerung in Dakhla kein
Problem darstellt ist Plan B schnell geschmiedet: Wir fahren nicht
nach Marrakesch, denn dafür bleibt jetzt
keine Zeit, sondern nach Dakhla, was wir ja sowieso
schon ins Auge gefasst haben, weil Edith mittlerweile eine aufkeimende
Surfleidenschaft verspürt. Da sie aber immer noch keinen Surfanzug
hat, der aber nur in Tagazoute, einem kleinen Surferkaff nördlich
von Agadir, zu bekommen ist, drängt die Zeit ein wenig. Wir
müssen spätestens am kommenden Montag in Dakhla das
Visum beantragen, damit wir im Falle eines Problems am Dienstag über
die mauretanische Grenze aus und gleich wieder einreisen können.
Also
hüpfen wir ins Auto und brummen Richtung Agadir los.
Das Brummen ist aber lauter als gewohnt, und beim Nachsehen stelle
ich mit Freude fest, dass das Auspuff-Endrohr aus dem Schalldämpfer
herausgebrochen ist. So schraube ich es kurzerhand ab und schnalle
es mit zwei Spanngurten auf dem Heckträger fest, denn für
eine Reparatur ist jetzt keine Zeit mehr. Mit etwas sonorerem Sound
geht es weiter nach Agadir. |
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Am
Donnerstag finden wir in Tagazoute Gott sei Dank einen Surfanzug
für Edith. Bei Marjane in Agadir werden die zu Neige gehenden
Vorräte aufgefüllt, die es in Dakhla und sonstwo in Marokko
nicht zu kaufen gibt (vor allem Bier und Wein!) und dann geht es
ab Freitag auf die 1400 km lange Strecke gen Süden.
Unsere
neuen Freunde schauen recht blöd, als wir Samstag nachmittags am Surfstrand
kurz vor Dakhla wieder einlaufen. Am Montag sind wir bereits um 8 Uhr bei
der Surreté National zwecks Visumverlängerung. Man bittet
uns, unsere Pässe, die mitgebrachten Passbilder und Kopien dazulassen
und um 12 Uhr die Visa abzuholen. Gesagt, getan und drei Stunden
später dürfen wir für drei weitere Monate in Marokko
bleiben. Es geht doch!!!
Alsdann
lassen wir gleich das abgebrochene Auspuffrohr schweißen – für
fünf Euro.
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Edith
hat Glück, denn in den kommenden 10 Tagen fächelt der Wind nur
so vor sich hin. Ideal, um mit dem Windsurfen in der Lagune
zu beginnen. Ein breites Anfängerboard leihen wir uns an der
Surfstation von Rachid gegenüber für 5 Euro am Tag aus – ein wirklich
fairer Deal. Es soll sich herausstellen, dass sie wohl ein Naturtalent
ist – wie beim Skifahren auch.
Nach
nur 10 Tagen kann sie wenden und halsen, Schotstart, Beachstart und
die ersten Wasserstarts gelingen
auch schon. Das Schönste aber ist, dass sie immer mit einem
breiten Grinsen vom Wasser kommt, obwohl sie halbtot ist. |
Sie
macht schon eine gute Figur
in ihrem neuen Neoprenanzug |
Raus mit dem Fetzen ...
Surfen macht durstig ... |
... und ab geht die Post
... und müde, Herr Heineken gibt ihr den
Rest |
Aber
nicht nur Edith hat in den 14 Tagen Dakhla viel
gelernt sondern auch ich. Denn mit Robert treffe ich auf einen passionierten
Fischverarbeiter,
der mir das Abschuppen, Ausnehmen und Filletieren der Fische zeigt. So gehen wir
gemeinsam auf dem Fischmarkt einkaufen und lassen die Reste der
Viecher später in der Lagune wieder schwimmen.
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Das ist schon ein rechtes Gemetzel, das wir da veranstalten ...
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... und dem vor allem die Fische offensichtlich
wenig Positives
abgewinnen können
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Nach dem Schuppen und Ausnehmen kommt auch gleich noch das
Filettieren
dran ... |
... während die Filets wenig später
schon in der Butter schwimmen ...
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... mit Sahne und Weißwein ablöschen und noch ein paar Kapern
ins
Sößchen, fertig |
Kulinarisch
geht’s natürlich noch weiter: Bei unserem ersten Dakhla-Besuch
hatte ich Dietmar versprochen, indisches Dhal zu kochen.
In
Robert´s Beduinenzelt und auf seiner finnischen Spezial-Gusseisenpfanne
macht das doppelt Spaß. So wird gemeinsam geschnippelt, geköchelt,
gespachtelt und gepichelt bis so manche Zunge schwer wird.
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Dietmar,
Edi, Gisela und Robert in freudiger Erwartung
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Resteverwertung
Und
hier ein Vorschlag für die Lösung
der Müllprobleme
Italiens:
Deutsches Engineering, powered by Vespa.
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Nach
zehn Tagen Kindergeburtstags-Wind ist endlich Schluss mit lustig.
Es kachelt wieder, Edith hat Pause und ich komme noch mal einige
Tage auf meine Kosten.
Martin,
ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf, den wir am Erg Chebbi kennen gelernt
haben, ist mittlerweile ebenfalls in Dakhla angekommen und möchte gerne mal Actionaufnahmen
machen. Kommt mir gerade recht, denn so komme ich zu ziemlich guten
Surfbildern. |
Picture:
Martin Urbanski,
www.printARTs.de,
rider: Uli Doldinski |
Picture
by Martin Urbanski,
www.printARTs.de
|
Picture
by Martin Urbanski,
www.printARTs.de
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Teil 01 -
Abreise mit Hindernissen
Teil 02 -
Afrika, wir kommen
Teil
03 -
Die Pisten vom Plage Blanche und der Weg nach Dakhla
Teil 04 -
Überwintern im Surferparadies
Teil 05 -
Die Dünen von Laayoune und auf der Piste zum Erg Chebbi
Teil
06 -
Wüste, Schluchten und Visaprobleme
Teil 07 -
Die Nebel von Okaimeden und Fatimah´s Kaninchenzucht
Teil 08 -
Endstation im Schnee des Hohen Atlas
Teil
09 -
Erst mal Urlaub
machen von der Reise in Andalusien
Teil
10 -
Portugal, ein Paradies für Wildcamper
Teil 11 -
Pilgern in Santiago und Lourdes, Pisten in Beauduc
Teil 12 -
Wiedersehen mit Freunden und das große Fressen
Teil 13 -
Resümee unserer Reise |
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